"Schlafzimmerblick" - Hängeunterlider (Ektropium) und zu große Lidspalte (Makroblepharon)
Manche Hunde prädisponierter Rassen (z.B. Bulldoggen, Boxer, Möpse, Doggen, Bernhardiner u.a.) haben wegen zu langer Unter- und/oder Oberlider eine zu große Lidspalte.
Dadurch hängt das Unterlid runter (der "Schlafzimmerblick", sog. Ektropium), die Lider weisen "Knicke" auf (sog. Karoeye) und/oder rollen sich wegen der fehlenden Lidspannung nach innen ein (sog. Entropium).
Letzteres führt dazu, daß Fellhaare über die Hornhaut reiben, was nicht nur sehr schmerzhaft ist, sondern auch die Hornhaut so massiv schädigt, daß es zum Verlust des Auges kommen kann. Das Entropium wird aber nochmal ausführlicher in einem gesonderten Kapitel beschrieben.
Aber alle genannten Lidfehlstellung führen letztendlich zum Austrocknen des Auges, da die Lidschlagfunktion gestört ist. D.h. salopp gesagt: der Wind pfeift ungehindert durch's Auge und der schützende Tränenfilm kann zudem nicht mehr durch den Lidschlag einheitlich über die Hornhaut verteilt werden.
Daraus resultieren chronische Bindehautentzündungen, ständiger Tränenfluß und Hornhautschädigungen (wie Hornhautverletzungen/-geschwüre, weißliche Narben bis hin zu schwarz pigmentierten Einlagerungen in der Hornhaut, welche das Sehvermögen einschränken bzw. gar zur Blindheit führen).
Bei Bulldoggen-Mädchen Channi kamen mehrere Probleme zusammen (an dieser Stelle erst einmal vielen Dank an Herrchen für die Erlaubnis, die Photos von Channi veröffentlichen zu dürfen):
Channi hatte nicht nur viel zu lange Lider, weshalb die Unterlider klaffend herunterhingen und sich die Unterlider im Bereich der Nase nach innen eindrehten, sondern auch aufgrund einer mangelnden Tränenproduktion eh schon zu trockene Auge, wodurch die Schädigungen an den Hornhäuten schneller voranschritten. Sie hatte immer schleimigen, zähen Augenausfluß und entzündete Bindehäute.
Die Lidfehlstellungen wurden von uns chirurgisch korrigiert (Unterlidkürzung und Korrektur des nasalen Entropiums) und die Produktion der Tränendrüsen wurde medikamentös angeregt.
Jetzt hat Channi ein geschütztes Auge, der zähe Augenausfluß ist verschwunden und die Bindehäute sind nicht mehr entzündet.
Wenn auch Sie ähnliche Symptome bei Ihrem Hund festgestellt haben, beraten wir Sie gerne über die Therapiemöglichkeiten - sei es konservativ als auch chirurgisch.